Landwirtschaft im Wandel (1)

Landwirtschaft im Wandel

Hille-Holzhausen. Die Anforderungen an die Landwirtschaft sind mit den Problemstellungen von vor 25 Jahren nicht mehr zu vergleichen. Mit den Schlagworten aus der landwirtschaftlichen und politischen Führung wie „wachsen oder weichen“, kommt man nicht mehr zum Ziel. Die Betriebe heute haben unterschiedlichste Anforderungen zu erfüllen. Alle geforderten oder gewünschten Veränderungen verursachen Zusatzkosten und belasten die Betriebe.

Aktuell sind diese Themen in der Diskussion:

1. Die neue Düngeverordnung

(z.B. 20 Prozent weniger Dünger auf belastete Flächen)

2.Tierwohl – Label und Tierwohl - Gesetzt

(z.B. Änderung der Liegeflächen, mehr m⊃2; pro Tier)

3. Berichterstattung in den Medien

4. Sind Nischenproduckte eine Lösung?

(Direktvermarktung usw.)

5. Ist der Pachtwert und der Pachtpreis anzugleichen? (Marktregulierung)

6. Wünsche aus der Landwirtschaft!

Zu all diesen Themen hat uns Landwirt Friedhelm Wiese eine Stellungnahme gegeben:

Zu 1:

Die neue Düngeverordnung trifft die Betriebe unterschiedlich hart. Betriebe mit genügend Fläche im Verhältnis zum Viehbestand oder viel Grünland werden die Vorgaben verkraften können, aber die Betriebe mit leichten Böden und Früchten mit hohen Düngebedarf (Brotweizen, Kartoffeln, Zuckerrüben) werden Einbußen bei Ertrag und Erlös haben.

Zu 2:

Die hohen Ziele zum Tierwohlgesetz sind nur dann zu erreichen, wenn alle europäischen Länder plus Russland zusammen ein Ziel verfolgen. Eines ist ganz sicher, die Discounter werden weiterhin versuchen, Fleisch als Lockmittel zu gebrauchen und der Verbraucher wird bei der Auswahl zum preisgünstigen Produkt greifen.

Zu 3:

Die Bio – Betreibe haben in den Medien einen Heiligenschein. Und was die konventionellen Betriebe machen, wird sehr oft verteufelt. Dabei wird übersehen, dass Bio besonders bei Getreide eine Halbierung der Ernten bedeutet, mit ganz oft miserablen Qualitäten. Gerade die Entwicklungs- und Schwellenländer sind auf Importe von hochwertigem Weizen zu bezahlbaren Preisen angewiesen.

Zu 4:

Nischenprodukte können für einige Betreibe ein zusätzlicher oder auch ein alleiniges Einkommen bedeuten. Cafes, Hofläden, Käseherstellung, Fleischverkauf, Blumen zum Selberpflücken und Winterdienst sind sicherlich Möglichkeiten einen zusätzlichen Verdienst zu generieren. Nicht zu vergessen ist die höhere Arbeitsbelastung.

Zu 5:

Die Differenz wird sich nur dann ausgleichen lasen, wenn weniger produziert wird. Das ist im globalen Welthandel nahezu unmöglich. Die moderne Landwirtschaft ist Segen und Fluch zugleich. Wenige Menschen können enorme Mengen an Nahrungsmittel produzieren.

Zu 6:

Ich würde mir wünschen, dass wir als Landwirte nicht mit immer neuen Auflagen belastet werden, damit noch ein paar junge Landwirte Lust behalten, unseren schönen Beruf auszuüben.

Bildinfo

... bei all den oben geschilderten Problemen, es gibt - aus Tiersicht - sicher auch Gutes zu berichten, wie im folgenden Video zu sehen ist:

Tier-Massage-Station:

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